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SKIN#touching//NOLI ME TANGERE

von Minna Antova

Haut/Körper - Ort von Lust und Schmerz, Ort der Nähe und Ent-Fernung, der  der Liebe und des Abschieds, Ort der Erinnerung. Vielleicht bedeutet berühren - an-kommen (?) - genau das: Versuch sich zu erinnern. Mensch muss sich an etwas erinnern, das absolut notwendig und gleichzeitig unzugänglich ist. Die Hand berührt das Gedächtnis. Ankunft.

Die geprägte Haut, fragil und mächtig, kraftvoll und ohnmächtig, besitzt die Kraft, uns zu zerbrechen und uns zusammen zu halten. Die Haut wird erobert, bewohnt, dekoriert. Die Haut als Metapher spricht/schreibt Narrative zur Diversität.

Haut ist auch Grenze von Innen zu Außen.  Es gibt aber keine Grenze, bis zu der ich mich ausbreite. Immer verwebe ich mich mit jemand anderem. 

Innen - außen / privat/Oikos – öffentlich/polis
*lateinisch: privatus = (der Herrschaft) beraubt; gesondert, für sich stehend; nicht öffentlich, adjektivisches 2. Partizip von: privare = berauben; befreien, (ab)sondern, zu: privus = für sich stehend, einzeln
(Duden)

Unter heutigen Lebensbedingungen wird der Körper immer virtueller. Beziehungen dürfen nur berührungslos steril im social web gepflegt werden. Unter den Covid19 Distanzregeln sind wir zurückgeworfen auf uns selbst und Kontakte im realen Raum sind nur mit Menschen möglich, die in einem gemeinsamen Haushalt leben. Wir sind also – strenggenommen – aufgerufen uns in den privaten Raum/Oikos zurückzuziehen: Paradoxon der „kollektiven Vereinzelung“. „Haptische“ Kommunikation nur mehr auf Distanz und virtuell verordnet. 

Verstörung

Sind wir in der Gefahr, sich von der „Person“/Maske zur Statistik zu bewegen? Was macht mit uns das „abgeschnitten sein“ von Be-Rührungen, das „abgeschnitten sein“ von der leiblichen Polis?

Minna Antova,

geboren in Sofia. Studium der Malerei und Bildhauerei in Wien. Arbeitet als Bildende Künstlerin in Baden bei Wien.

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